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Diskussion «Neuer Bericht 'Integration GIS in Büroautomation'»
Artikel 1-4 von 4



Urs Flückiger
13. Oktober 06 (14:50 Uhr)
Beitragsnummer: 984
Die SOGI Fachgruppe GIS-Technologie hat ihren letzten Bericht auch im geowebforum publiziert und um Diskussion gebeten. Wir sind Herrn Jürg Fehlmann dankbar, dass er diese Plattform benutzt hat. Wir haben seinen Beitrag ([905]) interessiert gelesen und an der letzten Sitzung der Fachgruppe diskutiert.

Integration ist ein „schweres“ Thema. Daher mussten für den Bericht gewisse Abgrenzungen gemacht werden. Dass die SOGI Fachgruppe-GIS Technologie vor allem technische Aspekte in dieser thematischen Auslegung beleuchtet, ist naheliegend.

Es war nicht unsere Absicht, eine einzelne Branche anzuprangern. In einer Gesamtbetrachtung besteht immer die Gefahr, jemandem Unrecht zu tun. Wir hätten durchaus verschiedenste andere Bereiche als Beispiel aufführen können. Die angesprochene Formulierung ist offensichtlich nicht gelungen. Wir bitten diese redaktionelle Unzulänglichkeit zu verzeihen.

Bei Integrationen gilt es die Prozesse anzupacken. Die geäusserten Anregungen zeigen, dass das Potential für einen Folgebericht vorhanden ist. Für diesen benötigen wir aber Unterstützung und schliessen uns dem Aufruf von Herrn Stefan Keller an (vgl.Beitrag [910]).

Berichten Sie im geowebforum (oder auch direkt an uns) über Ihre Integrationserfahrungen.

SOGI Fachgruppe GIS-Technologie

Stefan Keller
20. August 06 (23:04 Uhr)
Beitragsnummer: 910
Lieber Jürg, ich bin von deinem Beitrag gleich in drei Rollen angesprochen: Als Mitautor, als Moderator und schliesslich als Leser.

Als Mitautor kann ich nur für mich sprechen und freue mich zunächst über das Lob ("Insgesamt ... guter Überblick"). Diese bisher in jährlichem Rhythmus erschienenen Berichte erfreuen sich ja grosser Beliebtheit. Diesmal wurde ein sehr breites, technologie-lastiges Thema aufgegriffen, "so umfassend und heterogen wie die Software-Entwicklung selber" (vgl. Kap. Schlusswort/Ausblick).

Als Moderator freut mich jeder Kommentar in diesem Forum und ich halte mal an deinen Gesamturteil 'lesenswert' fest. Es irritiert höchstens etwas deine kritische Feder und ich hoffe, dass das sachbezogene Antworten nicht verdrängt.

Als Leser würde ich gerne etwas mehr zu deinen Hinweisen erfahren. Denn Berichte zu Geschäftsstrategien, zu gescheiterten Integrationsbemühungen oder zu Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration sind rar! Das würde den Bericht sicherlich bereichern. Siehst du Möglichkeiten, diese Erfahrungen mit uns zu teilen?

Jürg Fehlmann
16. August 06 (19:50 Uhr)
Beitragsnummer: 905
Geschätzte Forumleser,

Sommerzeit ist Lesezeit und so hat bei mir/uns u.a. auch der SOGI Bericht 'Integration GIS in Büroautomation' zur Lektüre gehört.

Insgesamt finde ich den Bericht lesenswert, wenn auch der Inhalt alles andere als leichte Kost und stellenweise nach meinem Geschmack etwas zu sehr und vor allem schlagwortmässig mit IT Begriffen gespickt ist.

Als Folge davon dürften die Bedeutung und die Konsequenzen einzelner Sätze für viele Leser nicht wirklich nachvollziehbar sein. Schade eigentlich, denn die Themen Integration, System- und Softwarearchitektur sind für sehr viele Unternehmen - und auch Verwaltungen - relevant und müssten sich folglich in einer darauf ausgerichteten unternehmensspezifischen IT-Strategie wiederfinden. Schade auch, dass der Bericht nur die technischen Umsetzungsmöglichkeiten einer Integration thematisiert, einleitend mit der Randbemerkung, dass davon ausgegangen wird, dass die Arbeitsabläufe definiert und dokumentiert sind. Ich gehe eher davon aus, dass nicht allen Lesenden klar ist, dass für eine erfolgreiche Integration einige Voraussetzungen aus dem unternehmerischen und organisatorischen Bereich zwingend sind. Insbesondere gilt es meiner Meinung nach zu bedenken, dass Integrationsvorhaben in den wenigsten Fällen mit bestehenden Systemen, projektmässig kurz und schmerzlos zu bewerkstelligen sind. Meiner Erfahrung nach handelt es sich eher um mehrjährige Vorhaben, welche eine Strategie und ein konsequentes diesbezügliches Handeln voraussetzen. Eine unüberlegte Systembeschaffung kann eine Integration für die Lebensdauer dieses Systems verunmöglichen oder aber zu 'überraschenden' Kosten führen.

Ergänzend zu diesem summarischen Kommentar gibt es einige Stellen im Text, die aus unserer Sicht etwas gewagt erscheinen.

In der Analyse der Ausgangslage wird festgestellt, dass in der Vergangenheit über die Verknüpfung zu anderen Softwaresystemen nicht oder nur wenig nachgedacht worden sei. Solche pauschale Aussagen, welche wie in diesem Fall als Motivation (für den Bericht) herhalten müssen, sind keine Analyse, insbesondere deshalb nicht, weil keinerlei Fakten dazu vorgelegt sind. Aus eigener Erfahrung ist dazu zu sagen, dass Integrationsbemühungen in der Regel an den mangelnden Fähigkeiten der Systeme gescheitert sind und nicht am ungenügenden Nachdenken. Auch die Behauptung, dass der Nutzen von Systemverknüpfungen lediglich einigen Systemspezialisten vorbehalten war, kann in dieser Form so nicht geteilt werden. Einerseits gibt es doch schon seit einigen Jahren einfache Leseapplikationen bzw. Web-Clients (auch mit einfachen Analysefunktionen), die genau dies tun, andererseits kann aus dem Umstand, dass beispielsweise eine komplexe Analyse mit systemübergreifenden Verknüpfungen von einem Systemspezialisten ausgeführt werden muss, nicht geschlossen werden, dass daraus kein Nutzen für die Anwender entsteht. Weiter wird mit dieser Aussage indirekt suggeriert, dass mit einem integrierten System irgend ein Anwender irgendwelche Daten über eine genial einfach zu bedienende Oberfläche analysieren und daraus wertvolle Informationen aller Art gewinnen kann, nicht zu vergessen, dass diese noch beliebig flexibel visualisiert werden können (;-)). Dies wäre dann eher ein veraltetes Marketingargument als eine realistische Anforderung.

Im Zuge der Schilderung der Ausgangslage wird die Problematik von heutigen Insellösungen anhand eines Beispiels aus der Energieversorgung verdeutlicht. Ohne Umschweife ausgedrückt, dieses niedliche Beispiel schiesst den Vogel ab. Speziell süffisant ist die Bemerkung, dass ein Kostendruck praktisch nicht vorhanden sei. Es mag ja sein, dass es Energieversorger gibt, auf welche diese Beschreibung zutrifft. Dass ein solches Beispiel herhalten muss für die lapidare Schlussfolgerung, dass ein Potenzial im Bereich Integration besteht, dünkt mich doch eher unsachlich und übertrieben. Es wäre weit mehr nützlich, wenn der Bericht aufzeigen würde, welchen unternehmerischen (sprich wirtschaftlichen) Nutzen eine Integration von was konkret bringt. Letztendlich geht es ja immer um diesbezügliche Investitionsentscheide. Das Kapitel 6, Nutzen und Merkmale einer Integration, wird diesem Anspruch leider auch nicht gerecht. Am Schluss, wo es spannend wird, ist das Kapitel zu Ende.

Speziell ist auch die Aussage im Kapitel 2.2.3 Geschäftsbereich Technik, welche vorgibt, dass dieser Bereich in der Vergangenheit stark vernachlässigt worden sei. Mag ja sein, dass es Unternehmen gibt, bei denen dies zutrifft, ist ja nur ein Beispiel. Tatsache ist, dass die Energieversorger (und dies nicht nur in der Schweiz) massgeblich und pionierhaft dazu beigetragen haben, dass die GIS Hersteller (die entsprechenden Autoren dieses Berichts müssten dies eigentlich wissen) Systeme auf den Markt gebracht haben, die überhaupt eine Integration mit anderen Systemen zulassen. Ich möchte daran erinnern, dass die Systemsituation vor 10 Jahren noch als alles andere als brauchbar bezüglich Integration bezeichnet werden konnte. Weiter möchte ich darauf hinweisen, dass die in diesem Bericht favorisiert angesprochenen Softwarearchitekturen und Konzepte allesamt neueren Datums sind und dass heute noch einige Systeme auf dem Markt (und auch im Einsatz) sind, welche in Teilen immer noch Programmcode und Konzepte aus früheren Jahren verwenden, d.h. nicht wirklich die gewünschten Voraussetzungen erfüllen.


Unser Fazit: Insgesamt zeigt der Bericht einen guten Überblick über die verschiedenen heute grundsätzlich verfügbaren Technologien auf. Um den Bericht zu verstehen, bedarf es allerdings eines relativ hohen Fachwissens. Ohne dieses Fachwissen könnte beim Leser der Eindruck entstehen, dass seine eingesetzten Systeme sich für eine Integration grundsätzlich eigenen. Leider ist dies in Realität nicht so. Weiter werden speziell GIS-spezifische Integrationsprobleme in dem Bericht leider nicht angesprochen, insbesondere Topologieprobleme, verteilte Transaktionen, Integritätsprobleme bei mehreren Darstellungen ein und desselben Objektes usw. Was auch gänzlich fehlt aber durchaus von einem gewissen praktischen Nutzen wäre, sind Aussagen darüber, wie weit die vorgestellten Konzepte in der Tat von den GIS Herstellern umgesetzt sind.


Stefan Keller
4. Juli 06 (23:02 Uhr)
Beitragsnummer: 863
Die Fachgruppe GIS-Technologie SOGI hat am 19. Juni 2006 einen neuen Bericht zum Thema 'Integration GIS in Büroautomation' auf der SOGI-Homepage veröffentlicht ([www.sogi.ch]).

Zunächst werden Begriffe und Kategorien eingeführt (Kap. 3), dann die Voraussetzungen und Anforderungen einer Integration (Kap. 4 und 5) erläutert. Anschliessend werden der Nutzen und die Merkmale einer Integration aufgezeigt, bevor auf die technologischen Aspekte eingegangen wird. Den Abschluss bilden eine Fallstudie und ein Ausblick.

Bei der Erstellung mitgewirkt haben folgende Mitglieder der Fachgruppe: Urs Flückiger (ESRI, Leiter), Dominik Angst (ITV), Rolf Eugster (GEOINFO), Stefan F. Keller (HSR), Matthias Liechti (Autodesk), Jürg Reist (BERIT), Erwin Sägesser (Intergraph), Hans Ulrich Wiedmer (KOGIS/swisstopo).

Anregungen sind willkommen. Benützen Sie dazu dieses Forum oder senden Sie ein Mail an den Fachgruppen-Leiter (technologie@sogi.ch).




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