Das Webinar über Blaulichtorganisationen war mit fast 120 Anmeldungen ein schöner Erfolg. Davon nahmen schätzungsweise 80 Personen gleichzeitig online teil. Es gab keine Aufzeichnung der Veranstaltgung, aber es ist geplant, die Präsentationen zumindest den registrierten Teilnehmern verfügbar zu machen.
Das Webinar begann mit einem Praxisbericht aus dem Einsatzleitsystem der Hexagon Schweiz AG, gefolgt von einem Praxisbericht der Berliner Feuerwehr von Esri Deutschland/Schweiz. Beide zeigten unter anderem, wie Blaulicht-Routing ausschliesslich mit OpenStreetMap-Daten funktioniert.
Eine Erkenntnis ist, dass es noch Aufklärungsbedarf zu Open Data und OpenStreetMap (OSM) gibt. Denn ja, OpenStreetMap könnte homogener sein, was seine Daten und Dienste betrifft. Und es fehlt OpenStreetMap an (offener) Unterstützung für Datenintegrationsprozesse. Aber das Know-How dazu ist vorhanden und es wird kontinuierlich daran gearbeitet - so wie auch die Behörden an der Verbesserung von OGD arbeiten.
In der Diskussion kam dann die bekannte Frage nach den "unkontrollierten Veränderungen" in OpenStreetMap auf. D.h. was passiert, wenn z.B. ein Juweliergeschäft mutwillig gelöscht wird? Die Antwort darauf ist: 1. gibt es freiwillige "Mapper" und professionelle Datenkuratoren, die ihre "Reviere" beobachten (= Monitoring) und korrigieren; 2. sieht man das in der Daten-Historie ähnlich wie bei Wikipedia; und 3. vergeht unterschiedlich viel Zeit, bis das im System auftaucht... währenddessen 4. Qualitätssicherungswerkzeuge immer noch solche unerwünschte Edits verhindern können. Bei den OpenStreetMap-Daten findet die Qualitätssicherung teilweise vorher statt und dann eben zusätzlich nachträglich bei der Datenaufbereitung - so wie das in Datawarehouses state-of-the-art ist.
Eine andere oft gehörte Forderung lautet: "Wir wollen höchste Qualität"! Besser ist es, von definierter Qualität als Basis für "Fit-for-Use" zu sprechen. Datennutzer mit höher definierten Qualitätsansprüchen sollten OpenStreetMap-Daten mit dem Data Warehouse-Prinzip verwalten. Dazu gehörten schon immer Data Monitoring und Data Cleaning - inklusive Vandalismuserkennung. Dass "saubere Daten" aus OpenStreetMap möglich sind, zeigt die "Daylight Map".
Behörden können ihre OGD gerne in OSM integrieren, wenn sie einige Empfehlungen beachten, wie der Leitfaden der Universität Bern zeigt [
dx.doi.org/10.48350/159438] (2021). Und umgekehrt können OSM-Daten von Behörden genutzt werden - wie dieser Event aufzeigte. Vgl. dazu auch das aktuelle Gutachten von Schlauri & Marti (vgl. TechLawNews 21, Mai 2023, von Ronzani Schlauri Rechtsanwälte) und die "POP-Studie" [
eprints.ost.ch/id/eprint/1033/] (2021).
Das gemeinsame Ziel sollte meiner bescheidenen Meinung nach sein, dass OGD mit OSM zusammenarbeiten. Auch wenn es "hoheitliche Daten" gibt oder geben wird, sind die ergänzenden und teilweise aktuelleren Daten von OpenStreetMap wichtig, ebenso wie OpenStreetMap für unabhängige Prozesse und Entscheidungsgrundlagen sorgt (= Redundanz, Resilienz).