Ich werde immer wieder auf die Qualität von OpenStreetMap (OSM) angesprochen und ein typischer Vorbehalt „dagegen“ ist „die Qualität“. Die Situation ist vergleichbar wie bei Wikipedia vor 10 Jahren, wo sich die „Qualitätsdiskussion“ inzwischen geklärt hat.
Zu oft wird unreflektiert einerseits von «qualitativ hochwertigen» und andererseits von «vertrauenswürdigen Daten» gesprochen. Dabei werden oft Behördendaten (Open Government Data, OGD) und Organisationsdaten (wie z.B. Mobility) mit qualitativ hochwertigen Daten gleichgesetzt - was nicht immer stimmt. Z.B. können sie veraltet sein oder haben ungenaue Koordinaten. Und der Begriff «vertrauenswürdige Daten» wird missverstanden.
Ich möchte betonen, dass erstens statt von «hochqualitativen» Daten besser von «qualitativ definierten» Daten gesprochen werden sollte, die «fit-for-use» sind (wie von der ISO definiert, siehe Wikipedia zu „Qualität“).
Und zweitens möchte ich darauf hinweisen, dass, wenn von vertrauenswürdigen Datenräumen («Trusted Data Spaces») die Rede ist, nicht die Daten gemeint sind, sondern deren Verwaltung und Verbreitung. Manche meinen, dass (amtliche?) Geodaten gar nicht selber einen Datenraum bilden, sondern eine Basisinfrastruktur, also die Grundlage sind für andere vertrauenswürdige Datenräume.
OpenStreetMap (OSM) ist schon seit einiger Zeit erstens fit-for-use und zweitens kann es auch Teil von Trusted Data Spaces sein. Leider kommt das in der Studie zu „Geodaten als Basis für vertrauenswürdige Datenräume“ zu wenig zum Ausdruck.
Bereits 2012 wurde festgestellt, dass OSM eine Ergänzung und Teil der NGDI ist (Heuel 2012). Bei dieser Gelegenheit erwähne ich auch gerne, dass OSM alle Kriterien von GeoCommons erfüllt.
Das setzt voraus, dass man ein Grundverständnis von OSM hat, wie man es sich mit Hilfe von beispielsweise OpenSchoolMaps.ch selbst erarbeiten kann. Was tatsächlich noch verbesserungswürdig ist, ist die Qualitätsbewertung von OSM. Dafür gibt es inzwischnen mit dem «ohsome Dashboard» ein Tool von der Universität Heidelberg.
Ich selbst beschäftige mich an meinem Institut an der FH OST mit der Qualitätsbewertung im Forschungsprojekt «OSM Completeness». Über dieses noch in der Entwicklung befindliche Projekt gebe ich auf Anfrage gerne Auskunft. Und sobald ich dazu komme, möchte ich auch den Leitfaden für Datenhalter zu „Daten in OpenStreetMap integrieren“ aus dem Jahr 2021 um die inzwischen verfügbaren Werkzeuge ergänzen.