Vorschau «Geomatik Schweiz» 5-6/2025

Das jährliche GIS-Sonderheft der «Geomatik Schweiz» hat eine lange Tradition. Es hat seinen Ursprung in den GIS/SIT- bzw. GEOSummit-Kongressen und Geomatiktagen. Ziel war und ist, den Einsatz der GIS-Technologie aufzuzeigen und zu fördern und den Geoinformation-Systemherstellern und -Dienstleistern eine Plattform zu bieten. In diesem Jahr fällt es mit dem Geomatiktag-Jubiläum zusammen.

M. Beer, Ch. Gamma: Moderne Technologien und Methoden – verbesserte Prozesse in der amtlichen Vermessung
Die amtliche Vermessung (AV) der Schweiz dient in vielen Bereichen als wichtige Grundlage. Die Aufnahme der Bodenbedeckungen auf dem Feld und die Auswertung im Büro erfolgen heute meist mit den konventionellen Vermessungsinstrumenten (Tachymeter und Global Navigation Satellite System [GNSS]). In vielen anderen Bereichen werden andere Vermessungsinstrumente (u.a. Drohnen und Laserscanner) eingesetzt. Diese Instrumente und deren Methoden finden in der AV bis heute kaum Anwendung. Für die Nachführung der AV gilt Methodenfreiheit. Für die Datenerhebung dürfen unterschiedliche Verfahren eingesetzt werden. Somit können die technologischen Entwicklungen der Messtechnik optimal berücksichtigt werden. Die Bachelor-Thesis «Moderne Technologien und Methoden – verbesserte Prozesse in der amtlichen Vermessung» hatte zum Ziel zu eruieren, ob moderne Technologien und deren
Prozesse Zukunft in der Nachführung von Bodenbedeckungen haben. Es wurden verschiedene Objekte aus der Praxis mit vier verschiedenen Aufnahmeverfahren aufgenommen und ausgewertet. Das konventionelle terrestrische Aufnahmeverfahren diente als Referenzverfahren. Untersucht wurden die Eigenschaften Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität. Die Bachelor-Thesis wurde zusammen mit dem Vermessungsbüro Ackermann + Wernli AG aus Aarau durchgeführt.

E. Ferrari, P. Bereuter, F. Striewski, F. Tiefenbacher, P. di Donato, D. Oesch: GeoHarvester: Verbesserung der Auffindbarkeit von OGC Web Services in der Schweiz durch NLP-gestützte Suchmaschinenarchitektur
Das Auffinden von Geodiensten ist durch das dezentrale Angebot, ihre fehlende Indexierung in Suchmaschinen umständlich und erfordert Kenntnisse über den Aufbau der nationalen Geodateninfrastruktur (NDGI) der Schweiz. Öffentliche Geodaten werden von den Geodatenanbietenden unter anderem als WMS, WMTS oder WFS Dienste Verfügung gestellt. Diese vom Open Geospatial Consortium (OGC) standardisierten, selbstbeschreibenden Dienste ermöglichen den Zugriff auf Geodaten. Trotz etablierten Standards erschwert die uneinheitliche Umsetzung durch verschiedene Geodatenanbietende sowie das Fehlen einer zentralen Indexierung die Auffindbarkeit und Nutzbarkeit dieser Dienste erheblich. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung der GeoUnconference Serie 2022 verdeutlichte sich, dass ein zentraler und einfach zu nutzender Einstiegspunkt, ein Single Point of Entry, für die Suche nach Geodiensten fehlt. Der Proof of Concept (PoC) GeoHarvester (www.geoharvester.ch), ein gemeinsames Projekt zwischen dem Institut Geomatik der FHNW und dem Bundesamt für Landestopografie swisstopo, hat zum Ziel, die Zugänglichkeit dieser Geodienste durch eine spezialisierte Suchmaschine zu verbessern. Die vorgestellte Lösung vereint Methoden der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP), semantische Anreicherung und performante Datenbankstrukturen, um OGC-Webdienste in der Schweiz effektiv auffindbar zu machen.

Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz: Fakten zum Klimawandel
Das Klima verändert sich, global und in der Schweiz. Dies belegen viele Indikatoren eindrücklich und zweifelsfrei. Die Temperaturen und der Meeresspiegel steigen, Eismassen schmelzen, der Wasserkreislauf verändert sich, der Permafrost taut und Ökosysteme geraten aus den Fugen. Der beobachtete Klimawandel ist fast vollständig auf den Ausstoss von Treibhausgasen durch menschliche Aktivitäten zurückzuführen. Bei einem weiteren Anstieg der Emissionen verstärken sich die Auswirkungen. In der Schweiz steigen die Risiken durch extremeres Wetter mit mehr Hitzetagen, heftigeren Niederschlägen, trockeneren Sommern und schneearme Wintern. Mit raschen weltweiten Massnahmen lassen sich jedoch die schlimmsten Auswirkungen begrenzen. Eine umfassendere Version des Artikels wird in «Geomatik Schweiz online» www.geomatik.ch publiziert.

Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL: Von Luftbildern der Nachkriegszeit zu einer historischen Lebensraumkarte
Wo bot die Schweiz kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Platz für Natur, wo waren Gebäude, wo Felder? Forschende der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL haben ein Modell entwickelt, das auf digitalisierten Luftbildern aus der Nachkriegszeit Lebensräume wie Wald, Gewässer oder Obstwiesen identifizieren kann. Damit wollen sie nun eine historische Lebensraumkarte der Schweiz erstellen.

EMPA: Urbane Grünflächen sind Erholungsinseln
Dass Grünflächen in lärmbelasteten Städten den Menschen Erholung von Stress bieten, überrascht kaum. Eine umfassende Studie der Empa und der WSL zeigt jedoch erstmals für die Schweiz, wie stark sich diese Erholungsräume tatsächlich auf die körperliche und mentale Stressbewältigung auswirken.

L. Hurni: 100 Jahre Institut für Kartografie und Geoinformation an der ETH Zürich
2025 jährt sich die Gründung des heutigen Instituts für Kartografie und Geoinformation (IKG) an der ETH Zürich durch Eduard Imhof zum einhundertsten Mal. Die Kartografie gehörte schon bei der Gründung des Polytechnikums 1855 ganz selbstverständlich zur Lehrumschreibung der Ingenieurschule, wie der Lehrgang der Bauingenieure damals genannt wurde. Der erste Kartografie- und Geodäsieprofessor war Johannes Wild (1814–1894). Auf Wild folgte der Glarner Fridolin Becker (1854–1922), den Eduard Imhof (1895–1986) ablöste. Ihm folgte ab 1964 der in Rapperswil geborene Ernst Spiess (*1930). Seit dessen Rücktritt 1996 vertritt Lorenz Hurni (*1963) den Fachbereich in Lehre und Forschung. 2011 wurde das bisherige Ein-Professoren-Institut mit dem Österreicher Martin Raubal (*1968) um eine Professur für Geoinformations-Engineering erweitert. Dieser Artikel beschreibt das Wirken der ersten drei Professoren Wild, Becker und Imhof. Die gekürzten Texte dieses Artikels stammen aus einer Festschrift, welche diesen Sommer aus Anlass des Institutsjubiläums erscheint.

Forum: Ein neuer Blick auf die Schweiz
Die Schweiz besitzt aufgrund ihrer komplexen Topographie und des Einflusses verschiedener Luftmassenreservoire ein vielfältiges Klima. Während die Winter im Mittelland meist eher neblig sind, kann man auf der Alpensüdseite ein fast mediterranes Klima geniessen. MeteoSchweiz wagt einen etwas anderen Blick auf die Schweiz anhand verschiedener Klimaindikatoren.

Bedmap3: So sieht die Antarktis ohne Eis aus

Digital Real Estate Index sinkt: KI als Gamechanger?

GEOSUISSE Gruppe Senior*innen: Auf den Spuren der Bündner Commercialstrasse

Weltreisen. Von Jules Verne bis zu den ersten Globetrottern. Ausstellung Château de Prangins bis 26.10.2025

GS online:
Innossuisse Projekt «KIVIS»: automatisierte KI-basierte visuelle Strassenzustandsbewertung aus Befahrungsbilddaten
LiDAR: Schweizer Wälder und Berge: Canopy Height Model (CNM) und Reliefkarte der Schweiz, die zu 100% auf LiDAR basieren. CDM und digitales Höhenmodell mit einer Auflösung von 0,5 Metern verfügbarWeltreisen. Von Jules Verne bis zu den ersten Globetrottern
Ausstellung Château de Prangins bis 26.10.2025

Förderprogramm «Wasser-Bauer»: Mehr Biodiversität auf Landwirtschaftsbetrieben
Hydrogeologische Grundlagen des Bundes zu Basisdatensätzen nach GeoIG und GeoIV
Landschaftsgestaltung und Stadtplanung mit swissSURFACE3D LiDAR-Punktwolken
Gewässer des Jahres 2025: PorchaBELLA: Aqua Viva zeichnet das Gletschervorfeld des Vadret da Porchabella in Graubünden aus
Forum für Wissen 2025: Extremes
Bericht zur Lage des Klimas 2024 in Europa von Copernicus, ECMWF und World Meteorological Organization
Auf den Spuren folgenschwerer Naturereignisse in der Schweiz mit 25 geologischen Exkursionen
www.geomatik.ch