Am 23. Januar 2025 fand im Audimax der ETH Zürich die Tagung Landmanagement unter dem Leitthema «Klimaresilientes Wassermanagement im ländlichen Raum» statt – ein aktuelles und dringliches Thema, das in Zeiten steigender Temperaturen, veränderter Niederschlagsmuster und zunehmender Extremwetterereignisse mehr denn je an Bedeutung gewinnt. Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Forschung, Verwaltung und der Praxis diskutierten an diesem Tag, wie mit integrierten Ansätzen im Wassermanagement den Herausforderungen des Klimawandels begegnet werden kann. Ein Teil der Vorträge werden in „Geomatik Schweiz“ 3-4/2025 publiziert.
A. Holzkämper: Klima – Wasser – Landwirtschaft: Vom Nexus zum Brennpunkt?
Die Schweiz ist bekannt als wasserreiches Land. Schweizer Seen fassen ein Wasservolumen von ca. 130 km³, im Grundwasser sind ca. 150 km³ gespeichert und in den Schweizer Gletschern ca. 55 ± 15 km³ (Blanc & Schädler 2013). Nichtsdestotrotz sind zeitweise auftretende Trockenheit und Wasserknappheit auch hierzulande keine Seltenheit mehr. In den heissen und trockenen Sommern der letzten Jahre häuften sich Pressemeldungen zu Wasserentnahmeverboten aus kleinen und mittleren Fliessgewässern. Solche Verbote wurden ausgesprochen, um die aquatische Biodiversität zu schützen. Betroffen von den Entnahmestopps waren vor allem die Landwirte. Zu einer Zeit, in der Kartoffeln und Gemüsekulturen ihren grössten Wasserbedarf haben, wirkt sich ein Wassermangel erheblich auf die Quantität und die Qualität der Erträge aus. Für viele Landwirte ist es essenziell, dass sie dann bewässern können, um die vom Abnehmer erwartete Qualität gewährleisten zu können. Mit steigenden Temperaturen und abnehmenden Sommerniederschlägen ist zu erwarten, dass solch problematische Situationen in Zukunft häufiger werden und länger anhalten (BAFU 2021).
G.-L. Kämpfen, L. Koeppel: Klimaangepasste Kulturlandschaften: Neue Landschaftsqualitäten?
Die Verbesserung der Wasserverfügbarkeit für die Landwirtschaft erfordert das Versickern der Niederschläge und Verzögern von Oberflächenabfluss. Retentionsfördernde Strukturen, die auf jahrhundertealten Prinzipien basieren, bieten einfache, naturbasierte Lösungen und finden in Konzepten wie Slow Water und Schwammland Anwendung. Es wird exemplarisch am Keyline Design und Gehölzstrukturen diskutiert, ob diese Klimaanpassungsmassnahmen als Risiko für das traditionelle Landschaftsbild oder als Quelle neuer Qualitätsmerkmale fungieren. Die Landschaftsqualität und die zentralen Landschaftsleistungen wie ästhetischer Genuss, Identifikation & Verbundenheit, Erholung & Gesundheit sowie Standortattraktivität reagieren auf Veränderungen durch nature based Klimamassnahmen. Dabei können Vielfalt, Schönheit und Eigenart als Indikatoren zur Beurteilung der Veränderungen herangezogen werden.
A. Auckenthaler: Dezentrale Wasserspeicher für die Bewässerung
Mit den prognostizierten klimatischen Veränderungen wird der Wasserbedarf in der Landwirtschaft zunehmen. Gleichzeitig nehmen die Wasservorräte im Sommer ab. Bewässert werden sollen deshalb nur Kulturen, die aufgrund ihrer hohen Wertschöpfung bewässerungswürdig sind wie Beeren, Obst und Gemüse. Das Bewässerungswasser stammt aus lokalen Wasserspeichern, die im Winterhalbjahr mit Wasser aus ober- und unterirdischen Gewässern oder Trinkwasser sowie Regenwasser gespiesen werden. Die Bewässerung erfolgt mit effizienten Methoden wie Tröpfchenbewässerung, die sensorgestützt gesteuert wird.
A. Widmer: Mit Beaver Dam Analogs zum Schwammland
Der Klimawandel stellt insbesondere das Wasserressourcenmanagement in der Schweiz vor immer grössere Herausforderungen. Einerseits schwinden die natürlichen Speicher und Puffer in Form von Schnee und Eis, andererseits erschwert der zunehmende Trend aus Trockenphasen und Starkniederschlägen die regelmässige, gemässigte Bewässerung der Landschaft und bedroht dabei sowohl Natur wie auch Gesellschaft durch Dürren, Ernteausfälle, Flutkatastrophen und Waldbrände. Künftig müssen wir Niederschläge möglichst in der Landschaft halten, Abflüsse stark verzögern und das Wasser möglichst vor Ort (insbesondere im Boden) speichern. Dadurch gelingt es, Trockenphasen optimal zu überdauern, Starkniederschläge zu puffern, die wertvolle Ressource Boden zu schonen und über vegetationsbasierte Rückkopplungen das lokale und regionale Klima positiv zu beeinflussen. Die notwendigen Flächen finden wir v.a. in Agrar-, Wald- und Gewässerökosystemen.
A. Keiser: Bodensensoren für eine bedarfsgerechte Bewässerung
Extreme Wetterlagen mit einem Wechsel von heissen, trockenen und nassen Jahren stellen die Landwirtschaft vor grosse Herausforderungen. Insbesondere längere Trockenperioden im Sommer und steigende Temperaturen erfordern Anpassungen. Entscheidend ist eine bodenschonende Bewirtschaftung, welche die Wasserspeicherfähigkeit verbessert. Weitere Massnahmen sind der Anbau von Sorten und Kulturen, welche toleranter gegen Hitze und Trockenheit sind. Bei einem steigenden Bewässerungsbedarf der Kulturen ist es wichtig, dass das verfügbare Wasser bedarfsgerecht und effizient eingesetzt wird. Dazu leisten Bodensensoren einen wichtigen Beitrag.
M. Fopp, Ch. Kröpfli: Inhalt und Ablauf von Strukturverbesserungen im Tiefbau (SIA 406:2024)
Die überarbeitete Norm SIA 406:2024 «Inhalt und Ablauf von Strukturverbesserungen im Tiefbau» wird hoffentlich wie die Vorgängerin häufig in der Praxis angewendet. Eine breit aufgestellte Normenkommission mit Vertreterinnen und Vertretern aus Ingenieurbüros, kantonalen Fachstellen und dem Bundesamt für Landwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, ein aktuelles und anwenderfreundliches Dokument zu verfassen. Die überarbeitete Norm soll Planenden, Ingenieurinnen und Ingenieuren helfen, gut verständliche Unterlagen und Projekte mit hoher Qualität zu erstellen. Im Vergleich zur SIA 406:1991 wird neu auch der Projektablauf von Strukturverbesserungsprojekten dargestellt.
swisstopo: swissSURFACE3D: Meilenstein erreicht und Weichen für die Zukunft gestellt
Mit der Veröffentlichung der Daten für den Kanton Bern liegen nun für die gesamte Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein einheitliche und hochpräzise LiDAR-Daten von swissSURFACE3D vor. Die im Frühling 2017 gestartete Kampagne zur flächendeckenden Erfassung wurde in sechs Etappen durchgeführt und dauerte insgesamt etwas mehr als sieben Jahre. Aufgrund der hohen Nachfrage und der guten Erfahrungen hat swisstopo einen neue LiDAR-Erfassungskampagne lanciert und stellt so die Nachführung der Produkte swissSURFACE3D und swissSURFACE3D Raster sicher.
GS online:
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www.geomatik.ch