Anfang 2025 fand eine öffentliche Online-Konsultation zur EU-Initiative „GreenData4All“ (GD4A) statt (Quelle unten). Hier eine eigene Zusammenfassung der Ergebnisse.
Ziele der Konsultation
Ziel der Konsultation war es, die Meinungen von Bürger:innen, Behörden, Unternehmen und Organisationen zur Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Governance von Umwelt- und Geodaten in der EU (inklusive Schweiz) zu erfassen. GreenData4All steht im Zusammenhang mit der INSPIRE-Richtlinie (2007), welche die Interoperabilität von Geodaten in Europa regelt, sowie mit der Open-Data-Richtlinie (2019), welche die Weiterverwendung öffentlicher Daten fördert. GreenData4All soll diese Rahmenwerke modernisieren, vereinfachen und besser integrieren. Zudem soll es Teil der Vision eines European Green Deal Data Space werden. An der Konsultation beteiligten sich 375 Personen.
Open Data als Grundlage und Modernisierung der INSPIRE-Richtlinie
Die Konsultation zeigt einen breiten Konsens: Offene, interoperable und qualitativ hochwertige Umweltdaten sind eine Grundvoraussetzung für eine wirksame Umweltpolitik, wissenschaftliche Innovation und eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Die Konsultation unterstreicht die Bedeutung von Open Data als Leitprinzip moderner Umwelt- und Klimapolitik. Eine breitere Anwendung offener Nutzungsbedingungen soll die Wiederverwendung, Interoperabilität und wirtschaftliche Verwertung von Umweltdaten erleichtern. Die Mehrheit der Teilnehmenden befürwortete eine Modernisierung und Vereinfachung der bestehenden Rechtsrahmen, insbesondere der INSPIRE-Richtlinie, die künftig stärker mit der Open-Data-Richtlinie verzahnt werden soll.
Vier Schwerpunkte
Die legislative Überarbeitung umfasst vier Schwerpunkte:
- Klare Zuständigkeiten, gemeinsame Governance-Strukturen und weniger Bürokratie.
- Förderung des Datenaustauschs und der Wiederverwendbarkeit durch Standardisierung.
- Aufbau eines gemeinsamen europäischen Datenportals bzw. Marktplatzes mit einfacher Suche, Download und Kombination von Daten.
- Stärkere Verbindung von amtlichen und nicht-amtlichen Daten durch Einbezug von Echtzeit-, Sensor- und Citizen-Science-Daten.
Paradigmenwechsel zu einem europäischen Datenökosystem
GreenData4All markiert einen Paradigmenwechsel von einer fragmentierten Datenverwaltung hin zu einem vernetzten, offenen europäischen Datenökosystem. Für Wissenschaft und Bildung eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten in den Bereichen Data Engineering, Umweltanalytik und Nachhaltigkeitsforschung. Gleichzeitig entsteht ein neuer Markt für „Green Data Services“, die auf gemeinsame Standards und transparente Datenteilung setzen.
Ausblick: EU-Gesetzesinitiative (ab 2026)
Die Ergebnisse der Konsultation bilden die Grundlage für eine kommende EU-Gesetzesinitiative (ab 2026), die INSPIRE, Open Data und das Umweltinformationsrecht zu einem kohärenten Rahmen zusammenführen wird, um Daten als Treiber des ökologischen Wandels zu nutzen.
P. S.: Gerne zitiere ich nochmals diesen Satz: “Stärkere Verbindung von amtlichen und nicht-amtlichen Daten durch Einbezug von (…) Citizen-Science-Daten”, und eine der bekanntesten Citizen-Science-Daten sind OpenStreetMap-Daten.
Quelle: Resultate zur EU-Konsultation „GreenData4All“, Oktober 2025.