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Diskussion «NGDI POP-Studie publiziert! (Oder: Wie OGD und OpenStreetMap näher zusammenrücken können)»
Artikel 1-1 von 1



Stefan Keller
28. Mai 22 (21:37 Uhr)
Beitragsnummer: 4805
Die von der NGDI finanzierte und vom Geometa Lab der OST Ostschweizer Fachhochschule durchgeführte Studie "Public-OSM Partnership" (POP-Studie) ist publiziert! [eprints.ost.ch/1033] (PDF)

An der Studie mit Anwendungsfällen mitgearbeitet haben Schutz & Rettung Zürich (Stadt Zürich), Open Data Zürich (Stadt Zürich), die GIS-Stellen des Kantons Schaffhausen und des Kantons Zürich sowie die GIS-Stelle vom Kanton Neuenburg.

Hier eine Zusammenfassung:

Die Ziele dieser Studie waren die Klärung lizenzrechtlicher Fragen und die Erarbeitung von Empfehlungen, wie Behörden OpenStreetMap (OSM) in ihre OGD-Daten integrieren können. Die umgekehrte Richtung behandelte bereits der "Leitfaden" der Universität Bern 2021 (vgl. [4621]).

OpenStreetMap (OSM) ist die grösste freie und offene (Vektor-) Geodatenbank der Welt u.a. mit vielen POI und einem umfassenden Strassen- und Wegenetz. Bekannte OSM-Nutzer sind Apple, Facebook, Microsoft, Amazon Logistics, Uber, Snapchat und Wikimedia. Die erwähnten Anwendungsfälle zeigen auf, wie OSM-Daten in Schweizer Städten und Kantonen bereits heute eingesetzt werden - nebst SRF, SBB, search.ch, MySwitzerland.

Ein wichtiges Kapitel mit Lizenzfragen erläutert die "Open Database License" (ODbL) von OSM und zeigt Optionen auf, was eine Behörde tun kann, um OSM-Daten in ihre OGD zu integrieren ohne ihre eigenen Lizenz- oder Nutzungsbedingungen anpassen zu müssen.

Ein weiteres Kapitel beantwortet die oft gestellte Frage nach der Datenqualität von OSM. OSM ist aktueller und z.T. detaillierter als offizielle Daten und hat ein umfassendes Routing-Netzwerk, das sich beispielsweise auch gut für das Verkehrsnetz CH eignet. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von OSM sind die vielen POI wie Restaurants. Kritische Qualitätsaspekte von OSM sind, dass OSM teilweise inhomogener ist im Vergleich mit offiziellen Daten - dort wo Behörden-Daten überhaupt vorhanden sind. Und OSM könnte benutzerfreundlicher werden aus Sicht Endbenutzer.

Fazit: OSM-Daten sind "fit-for-use", was auch ein eigenes Kapitel mit umfassender Recherche internationaler wissenschaftlicher Literatur zeigt. Und OSM-Daten ergänzen die Behörden-Daten in wichtigen Aspekten.

Die Studie schliesst mit folgenden fünf Empfehlungen an die Behörden:

1. Die Behörden sollen OpenStreetMap-Daten nutzen, dort wo das Sinn macht. Dies ist erlaubt ohne die eigene Lizenz ändern zu müssen, wenn man die Optionen kennt.

2. Die Behörden sollen sich an den Verein SOSM wenden, wenn sie Fragen zur Nutzung von OpenStreetMap-Daten haben.

3. Die Behörden sollen abklären, ob ein Engagement bei OpenStreetMap für sie nutzbringend ist, wie beispielsweise eine Mitgliedschaft bei SOSM.

4. Die Behörden sollen interne Kompetenzen für OpenStreetMap aufbauen (beispielsweise Mapathons mitorganisieren oder bei Mapping Parties mitmachen).

5. Die Behörden sollen eine zentrale Anlaufstelle für Fragen zu OpenStreetMap benennen sowohl für externe wie auch für interne Anfragen (analog "Leitfaden" der Universität Bern).

Bei Fragen zur Studie stehe ich gerne zur Verfügung.
-- Stefan Keller, OST


P.S. Eine deutschsprachige Vorschau ist übrigens im Vortrag zu finden, den Dr. B. Hitz-Gamper und Prof. S. Keller an der DINAcon im Oktober 2021 gehalten haben: [dinacon.ch/sessions/2021/wie-open-government-data-und-openstreetmap-naeher-zusammenruecken-koennen/]



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