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Diskussion «geowebforum-Kolumne vom 31. Oktober 2011»
Artikel 1-2 von 2



Stephan Heuel
8. November 11 (15:34 Uhr)
Beitragsnummer: 2409
Ich möchte gerne zu dem Thema "Google nicht mehr so kostenlos wie früher..." etwas hinzufügen: Wir haben auf [geo.ebp.ch/2011/11/06/webkarten-kosten-geld-jetzt-auch-bei-google-ein-preisvergleich/] Googles neue Preise mit anderen Anbietern verglichen (Swisstopo, Geofabrik (OSM)).

Dabei sieht man, dass Googles Limite und Kosten sehr moderat sind und nur für wenige Schweizer Websites effektiv wirksam sind. Beispielsweise müsste der Tagesanzeiger wohl nur ca. 1'000 CHF pro Jahr zahlen (Annahme: 150'000 Kartenabfragen pro Tag, der Tagesanzeiger hat ca. 100'000 eindeutige Besucher pro Tag (Quelle: Google Adplanner)).

Trotzdem gibt es sicher Gründe, zur Konkurrenz zu gehen und nicht Google zu nutzen, wie wir es auch in unserem Blogeintrag beschreiben.

Beste Grüsse
Stephan Heuel

Stefan Keller
31. Oktober 11 (02:05 Uhr)
Beitragsnummer: 2401
Liebe Mitglieder und Leser des Geowebforums

Ungewöhnliche 3D-Animation: Sind sie schon mal über 3.7 Mio. Adressen in 3D geflogen? Ein Mitarbeiter von local.ch hat eine Animation von geocodierten Adressen implementiert, die auch eine Höhe enthalten: "Swiss Address Visualization with WebGL" (setzt neuerer Browser voraus, ansonsten Video). Weblink: [29a.ch/2011/10/10/swiss-address-visualization-webgl]

Social Web und Satellitendaten: Am 19. Oktober 2011 wurden in München die Gewinner des ersten GMES Masters ausgelobt (vgl. [www.gmes-masters.com/]). Gewonnen hat u.a. das Projekt "DeforestACTION EarthWatchers" von der holländischen Firma GEODAN. Bei dieser Website können sich Benutzer auf der ganzen Welt anmelden und freiwillig in Satellitenbildern nach illegalen Rodungs-Aktivitäten Ausschau halten. Teams überprüfen die Meldungen vor Ort und informieren wenn nötig die lokalen (brasilianischen) Behörden. Es ist dies gemäss Laudatio eine gelungene Kombination von Social Media und GMES Land-Monitoring Daten. Website: [dfa.tigweb.org/about/?section=earthwatchers]

Google nicht mehr so kostenlos wie früher...: Google macht zurzeit in Softwareentwickler-Kreisen von sich reden, da sie die Limiten für die Benutzung von Google Maps in eigenen Webseiten (sog. "Google Maps API") nach unten korrigiert haben und bei einer Überschreitung davon Geld verlangen. Hier ein guter Einstieg in die Diskussion "Devs respond to Google Maps API limits": [www.netmagazine.com/news/devs-respond-google-maps-api-limits-111510] . Hier das konkrete Pricing von Google Maps API: [code.google.com/intl/uk-UK/apis/maps/faq.html#tos_pricing] .

Ich habe diese News nicht ausgewählt, um Stellung dazu zu beziehen, sondern um darauf aufmerksam zu machen, dass alle Webdienste - auch die kostenlosen - letzlich ihren Preis haben. Dieser Preis ist entweder real oder ein anderes "hohes Gut", wie z.B. unsere Privatsphäre oder die Unabhängigkeit von Behörden.

Denn: Google wird früher oder später 1. persönliche Daten verkaufen und 2. Werbung in Google Maps und in Suchresultate einstreuen. Dies auch wenn es eine offizielle Behörden-Webseite ist. Hier zwei Belege dazu: Verizon, ein US-amerikanischer Telekommunikationsanbieter, schrieb kürzlich ihren Kunden, dass sie deren Aufenthaltsort und das Surfverhalten verkaufen wollen (vgl. [bit.ly/p3MR4X] ). Und die Lizenzbedingungen zu Google Maps API sagen klar "(...) 4.3 Advertising. (a) Google reserves the right to include advertising in the places results provided to you in the Maps API(s). (...) (b) Although the Service currently does not include advertising in the maps images, Google reserves the right to include advertising in the maps images provided to you through the Service. (...)" (vgl. [code.google.com/apis/maps/terms.html]). Änderungen treten jeweils bereits nach 3 Monaten in Kraft, d.h. es geht manchmal schnell.

Von der Google-Werbung kann man sich "freikaufen". Bei Behörden würde das bedeuten, dass sie Teile unserer Steuern nach USA überweisen. Ein Zurückkaufen der Privatsphäre ist hingegen schwierig. Wer sich die Privatsphäre also erhalten will, sollte sich vorher überlegen, was er gegen sogenannt "freie Dienste" Preis geben will.

Eine schöne Woche wünscht Ihnen
Stefan Keller



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